Die Workshop-Scheune bekommt die Förderung in Höhe von 120’000 €, die zwischenzeitlich aberkannt worden war, nun doch.
Ein Teil des Geldes (von der AktivRegion Schlei-Ostsee) ist bereits auf dem Konto angekommen; der weitaus größere Teil von EU und Land kommt in den nächsten Tagen. 🎉

Wie kam es dazu? Im Juli wandte ich mich in meiner großen Verzweiflung und Frustration an den Landwirtschaftsminister des Landes Schleswig-Holstein, Werner Schwarz (CDU). Ihm ist die Behörde unterstellt, die die ursprünglich fest zugesagte Förderung zwischenzeitlich wieder entzogen hatte (das LLnL). Ganz ehrlich: Ich hatte selbst nicht mehr damit gerechnet, dass sich da noch etwas machen lässt. Ich schrieb diesen Brief ohne Groll, aber im Einklang mit meinen Werten und mit Tränen in den Augen.

Gehör finden. Beim Ministerium rief ich vorher an, um meinen Brief anzukündigen. Dann passierte etwas, das mich positiv überraschte: Ich traf auf eine engagierte Referentin, die mich von Minute eins an ernst nahm, die mir zuhörte und dafür sorgte, dass mein Anliegen Aufmerksamkeit bekam. Sie versprach „Ich klemme mich dran“. Wow – das entsprach so gar nicht dem Klischee, das ich im Kopf hatte.

Es freute mich dann umso mehr, als ich einige Wochen später erfuhr, dass mein Fall seitens des Ministeriums juristisch geprüft wird. Etwa alle zwei Wochen erhielt ich von der Mitarbeiterin einen Anruf, in dem sie mich wissen ließ „wir sind dran.“

Heute weiß ich: Bei der juristischen Prüfung stellte sich heraus, dass die Writer’s End GbR, die die Workshop-Scheune betreibt, von Anfang an eine zulässige Zuwendungsempfängerin war. Das, was man für einen Formfehler meinerseits gehalten hatte – nämlich die Fördermittel als Einlage in diese GbR einzubringen und auch die Rechnungen an die GbR ausstellen zu lassen – das war in Wirklichkeit in diesem Fall völlig in Ordnung.

5 Monate Ungewissheit: Ich weiß noch genau, wie ich auf einer Autofahrt auf der A7 nach Hamburg am 8. April 2025 den ersten Anruf erhielt, in dem mir gesagt wurde „Frau Sinz, es gibt ein Problem mit ihrem Verwendungsnachweis“. Darauf folgten eine schriftliche Anhörung, ein vor-Ort Termin, dann der völlige der Entzug der Förderung, darauf ein schriftlicher Widerspruch meinerseits. Ganz viel Warten. Dann ab Mitte August vorsichtiges Hoffen. Anfang September, volle 5 Monate später, stellte sich ganz langsam heraus, dass wir die Förderung doch bekommen könnten.
Diese emotionale Achterbahn, die ich zwischen April und September durchmachte, war heftig: Es begann mit Scham „Ich hab’s verbockt!“ ging dann über in Wut „Das ist so unfair!“ , verwandelte sich dann in Ohnmacht und tiefe Trauer. Zum Glück hatte ich Klaus und viele andere wunderbare Menschen an meiner Seite. Sie alle glaubten an die Scheune und an meine ganz besondere Energie, die ich in diesen Ort bringe. Ich habe mir dann irgendwann gesagt: Ob die Scheune die Förderung nun bekommt oder nicht – ich vertraue darauf, dass der Weg trotzdem weiter gehen wird.

Meinen Weg finden: Viele der Menschen, mit denen ich über diese Sache sprach, gaben mir Ratschläge. Ich hörte alles von „Es hat keinen Sinn, du musst es akzeptieren – so eine Behörde stimmt man nicht um, wenn die einmal Nein sagt.“ bis hin zu „Du musst kämpfen – nimm dir einen hochkarätigen Anwalt!“

Eine Coaching-Session half mir dann, meinen Umgang mit der Situation zu finden: Nicht klaglos hinnehmen, wenn Unrecht geschieht. Für mich einstehen. Aber ohne Anwalt, ohne Kampf. Auf meine Art. Daraufhin schrieb ich am 30.7. diesen Brief an den Minister. Einen Brief, der dann am Ende 120’000 € wert war. Nein, ich strebe jetzt keine Autorinnenkarriere an. 😉 Ich bleibe bei meinem Beruf und meiner Berufung als Teamcoach und Scheunen-Gastgeberin.

Ich bin dankbar für dieses Ergebnis. Ich bin froh, dass wir das Geld bekommen und ich habe das Vertrauen in die Institutionen zurückgewonnen. Aus meiner beruflichen Ausbildung weiß ich: Ein gutes System erkennt die Fehler, die es macht, reflektiert sich und lernt dazu. Dass dies auch auf dieses Ministerium und damit auf seine Behörden zutrifft, macht mich als engagierte Demokratin zuversichtlich.

Wie geht es nun weiter? Klaus und ich werden demnächst eine Gesellschafter-Versammlung abhalten, uns dabei den Finanzplan mit Kosten und Einkünften genau ansehen und schauen, ob wir Budget für gezielte Investitionen einsetzen können. Alles wird sich fügen.

Wer nochmal zurück schauen mag: Hier geht es zum ursprünglichen Beitrag vom 24. Juli 2025

Kommentare

6 Antworten zu „Große Freude: Die Förderung wird ausgezahlt!“

  1. Inken Asmussen

    Ich freue mich riesig mit Dir/Euch und natürlich auch für uns als Gemeinde, das Du diesen Raum/Workshop-Scheune hier bei uns ins Leben gerufen hast. Weiterhin immer eine ausgebuchte Scheune, mit vielen kreativen/inspirierenden/fördernden Veranstaltungen. Danke Sonja

    1. Vielen lieben Dank, Inken ♥️ und danke dir auch für die tolle ehrenamtliche Zusammenarbeit und deine vielfältige Unterstützung!

    2. Moin Sonja, das ist ja super!
      Gut, dass du drangeblieben bist und hartnäckig nachgefasst hast. Es geht ja schließlich auch um viel Geld und darum, dass ihr alles richtig gemacht habt!
      Das ist doch auch für zukünftige Anträge wichtig.
      Liebe Grüße von Uschi

      1. Danke dir, liebe Uschi! Ja, genau so ist es – aufgeben hätte sich irgendwie falsch angefühlt und ich hoffe, mein Fall kann helfen, dass auch andere was draus mitnehmen.

  2. Christine

    Herzlichen Glückwunsch!

    1. Vielen Dank, liebe Christine! ♥️

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